Der RTW traf um 13:07 eine Minute vor dem NEF in der Wohnung der Patientin ein. Die Besatzung des RTWs fand die Patientin mit erhöhtem Oberkörper in ihrem Bett vor. Sie kontrollierten zunächst die Vitalparameter und schlossen das EKG an. Der Blutdruck betrug 70mmHG systolisch, ein diastolischer Wert konnte nicht ermittelt werden. Der Puls war 60bpm und die Sauerstoffsättigung 90%, auch eine leichte blau Färbung der Lippen war zu erkennen. Auf Grund des schlechten Allgemeinzustandes wurde die Frau mit 4l/h oxygeniert, was ihre Sättigung langsam auf 98% anhob. Nun traf auch ich mit der Notärztin ein. Sie führte die Anamnese durch, dadurch wurde zunächst deutlich, dass sie noch voll orientiert und keine neurologischen Auffälligkeiten aufwies. Ebenfalls zeigte sich, dass sie unter Angina Pectoris litt, weshalb ihr auch bereits 2 Stents gesetzt wurden. Die Patientin klagte seit 12:30 Uhr über Schmerzen in den Armen und der Wirbelsäule. Nachdem ein 12-Kanal EKG geschrieben wurde war der Notärztin sofort ersichtlich, dass ein Herzinfarkt vor kurzem stattgefunden haben musste. Nun musste schnellstmöglich die Gabe von Gerinnungshemmenden Mitteln erfolgen. Daher wurde ein peripher Venöser Zugang mit Hilfe einer Venenverweilkanüle 18G auf dem linken Handrücken gesichert. Nach der Blutabnahme erfolgte die Gabe von 500mg ASS und 3.000i.E. Heparin. Auf Grund des niedrigen Blutdrucks wurde zudem eine Ampulle Akrinor injiziert. Weiterhin wurde auch ein Perfusor mit einer Ampulle Dobutrex und NaCl zur weiteren Stabilisierung des Blutdrucks angeschlossen. Nun erfolgte die Umlagerung der Patientin aus ihrem Bett auf die Trage des RTWs. Wir legten sie zunächst auf das Tragetuch um sie dann gemeinsam auf die Trage zu befördern. Nach der Verladung in den RTW klagte die Frau über Übelkeit, daher bekam sie noch eine Ampulle Vomex verabreicht, was jedoch nicht die erhoffte Wirkung zeigte. Die Frau übergab sich in einen Spuckbeutel. Im RTW wurde dann der Blutdruck erneut kontrolliert, da er immer noch nur 70mmHg betrug verabreichte die Ärztin ihr eine weitere Ampulle Akrinor. Obwohl die Patientin noch nicht richtig stabilisiert war musste der Transport mit Sondersignal ins Krankenhaus gestartet werden. Die Notärztin fragte über den Notfallkoordinator einen Platz in der Chest-Pain-Unit an. Auf dem Transport fiel die Frequenz, welche vorher stabil bei 70bpm war für längere Zeit auf einen Wert unter 20bpm ab. Daher wurden noch 3ml Suprarenin 1:10 injiziert. Die Vitalparameter verbesserten sich trotz der vielen Medikamente nicht zufriedenstellend. Beim Eintreffen in der Chest-Pain-Unit mussten wir feststellen, dass die Anmeldung über den Notfallkoordinator nicht funktioniert hatte. Die Mitarbeiter der Chest-Pain-Unit wurden nicht informiert und hatten auch keine Kapazitäten mehr frei um die Patientin aufzunehmen. Daher mussten wir die Patientin auf einer normalen Intensivstation unterbringen. Da aus dem NEF nichts gebraucht wurde war der 1-82-2 um 14:10 Uhr wieder einsatzbereit auf der Wache.