Eine Aufgabe, während meines Vorpraktikum Maschinenbau, war die Fertigung einer Hebelschere unter besonderer Beachtung der Vorgabe der Oberflächengüte und Maßtoleranzen.
Die Verwendeten Rohmaterialien sind ein 55mm mal 55mm L-Profil, Stahlbleche in Stärken zwischen 4mm und 8mm, sowie 15mm mal 15mm Vierkantmaterial.
Zuerst werden hierzu die nur sehr grob abgesägten Rohbleche an einer Seite erst mit der Schrupp- und anschließend mit der Schlichtfeile bearbeitet, um eine geeignete Referenzfläche zu schaffen. Dafür sind die Werkstücke in einen Schraubstock so ein zu spannen, dass der Weg zwischen dem Angriffspunkt der Feile und den Backen des Schraubstocks so kurz wie möglich ist. Dadurch wird das Verbiegen des Werkstücks verhindert, sodass ein optimales Abtragen mit der Feile möglich ist. Es ist mit dem Haarmesswinkel zu überprüfen ob die Fläche auch eben ist.
Die Dicke der Bleche Entspricht bereits dem Endmaß, sodass eine Bearbeitung hier entfallen kann.
Beim Feilen ist darauf zu achten nicht nur die Werkstückkanten sondern die gesamte Fläche zu bearbeiten, um eine ebene Fläche zu erhalten. Die Feile wird mit der rechten Hand am Griff gehalten, mit der linken Hand wird von oben Druck auf die Feile ausgeübt. Mit der rechten Hand sollte kein Druck auf das Werkstück ausgeübt werden, da die Feile sonst in Kippbewegungen über das Werkstück läuft, somit also vor allem die Kanten abgetragen werden (Siehe Skizze 7). Das Werkstück muss fettfrei gehalten werden, da sonst kaum Material abgetragen werden kann. Daher ist von häufiger Überprüfung der Oberfläche mit dem Finger abzusehen.
Nach dem Erstellen der ersten Referenzfläche wird eine weitere Fläche so gefeilt, das sie senkrecht zur ersten Referenzfläche steht.
Nun können am Anreißtisch die exakten Abmaße des Bauteils angerissen werden. Hierbei wird jeweils eine der Referenzflächen auf den Anreißtisch gelegt und das Werkstück mit Hilfe eines Winkel Senkrecht aufgestellt. Mit dem Höhenreiser kann man nun die Abmaße des Bauteils auf dem Rohblech markieren.
Je nach Maßabweichung vom Endmaß wird nun zuerst mit der Bügelsäge grob gesägt oder direkt mit der Feile das exakte Maß hergestellt. Um eine noch höhere Oberflächengüte zu erreichen kann die Schlichtfeile mit Kreide bestrichen werden, sodass mit ihr noch feiner abgetragen werden kann.
Es ist darauf zu achten, die Kanten hin und wieder während der Bearbeitung zu entgraten, da sonst Verletzungsgefahr besteht.
Sind die äußeren Abmaße des Werkstücks hergestellt, so kann mit dem Anreisen und Körnen für die Bohrungen begonnen werden. Das Anreißen wird wieder mit dem Höhenreißer vorgenommen, wobei darauf zu achten ist, dass nur zwei verschiedene Referenzflächen verwendet werden, um Verkettungen von Ungenauigkeiten zu vermeiden.
Anschließend wird an den markierten Stellen mit dem Hammer und dem Körner eine kleine Mulde in das Werkstück geschlagen, um ein Abrutschen und Abbrechen des Bohrers zu verhindern.
Nun wird das Werkstück in einen Maschinenschraubstock gespannt und wird bei still stehendem Bohrer positioniert.
Beim Bohren muss aufgrund der Verletzungsgefahr durch Späne eine Schutzbrille getragen werden. Außerdem sind eng anliegende Kleidung und gegebenenfalls ein Haarnetz zu tragen. Das tragen von Handschuhen ist verboten.
Die Löcher für die Gewinde sind zwischen 0,5mm und 1mm kleiner vor zu bohren und mit einem 90°-Senker zu senken. Anschließend wird mit einem Gewindeschneider das Gewinde hineingeschnitten.
Zum Schluss werden alle Bauteile nochmals entgratet, verschraubt und verlötet.